Heitor Villa-Lobos ist ein brasilianischer Komponist des vergangenen Jahrhunderts (1887-1959), der eine bedeutende Etüdensammlung für Gitarre Solo geschrieben hat. Douze Études pour Guitare (Zwölf Etüden für Gitarre). Im Folgenden geht es um die erste Etüde daraus.
Hier sieht man das zentrale Pattern für die rechte Hand. Die Zahl im Kreis zeigt auf welcher Saite zu zupfen ist, die Buchstaben markieren, wo und wann welcher Finger zupfen soll.
p = Daumen
i = Zeigefinger
m = Mittelfinger
a = Ringfinger
Die erste und wichtigste Aufgabe ist es, dieses Zupfmuster so gründlich zu üben, dass der Ablauf mühelos und locker von der Hand geht.
Zunächst probiert man dies mit Leersaiten, wiederholt das Pattern mehrfach und achtet auf eine homogene Lautstärke auf allen Saiten.
Wenn dies verinnerlicht ist, kommen die Akzentuierungen der einzelnen "Etagen" dazu.
- Beginne am besten mit den beiden Tönen auf der ersten Saite, a a. Also alle anderen Töne ohne Betonung, nur Akzente auf diese beiden.
- Als nächstes übt man die entsprechende Betonung der drei Töne auf der zweiten Saite.
- Dann die vier Töne auf der dritten, dann die auf der vierten Saite.
- Schließlich auch die Töne auf der fünften und danach den Ton auf der sechsten Saite.
Dann erfolgt die Tempoübung:
Spiele das Pattern mit homogener Betonung in einem bequemen, eher langsamen Tempo, aber mit Kraft, also forte. Dann wiederhole das Pattern unmittelbar im doppelten Tempo, aber leise, also piano. Gleich danach wechsele wieder zum langsamen Tempo in forte, und wieder piano schnell, usw. Du kannst auch jede Phase zweimal spielen, das ist dann leichter zu kontrollieren. Oder: die langsame Phase einmal und die schnelle zweimal nacheinander. Damit wären die Phasen zeitlich genau gleich lang.
Und jetzt das Ganze einmal mit dem Akkord in Takt1:
Als nächstes setzt du die beiden Finger der linken Hand in die Position von Takt 1, den Zeigefinger (1) auf den zweiten Bund der A-Saite und gleichzeitig den Mittelfinger (2) auf den zweiten Bund der d-Saite, womit du einen e-Moll Akkord greifst. Die vier anderen Saiten ( 1.,2.,3. und 6.) sind immer noch Leersaiten. Beachte, dass die beiden greifenden Finger in dem gleichen Bundstäbchen aufsetzen, das kann bei der richtigen, engen Ausrichtung zum Bundstäbchen etwas eng werden.
Siehe unten:
Und schon ist der Einstieg in diese Etüde gemacht. In dem gesamten Stück wird, bis auf wenige Stellen, immer wieder dieses Pattern benutzt. Diese Wissen hilft dabei, sich auch in verwirrenden Passagen, wo gegriffene Töne in hohen Lagen und Leersaiten gemischt erscheinen, zurecht zu finden.
Wie geht es weiter?
Im nächsten Teil werde ich die Akkordfolge der Etüde behandeln und in einem dritten Teil dann die schweren Stellen.
Viel Spass beim Üben.
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