Eine kleine Aguado Etüde für Anfänger

Veröffentlicht am 20. November 2023 um 20:35

Estudio von Aguado

 

Dionisio Aguado (1784-1849) war ein bedeutender, spanischer Gitarrenpädagoge des 19. Jahrhunderts.

 

Dieses kleine Stück eignet sich hervorragend als Übungsstück für den Erstunterricht. Es hat ein einprägsames Anschlagsmuster für die rechte Hand, viele Leersaiten und eine übersichtliche musikalische Struktur. Die Doppelnoten (Terzen) und die Lagenwechsel sind leicht zu erlernen und können sehr schnell auswendig ausgeführt werden. Das erleichtert die räumliche Kontrolle bei den Lagenwechseln. Die Phrasierung mit staccato auf den Viertelnoten (Zählzeit 2 und 3) liefert zusätzliche Zeit für den Vorgang.

 

Zunächst üben wir das Pattern der rechten Hand auf Leersaiten.

 

 

Danach üben wir Takt 1 mit mehreren Wiederholungen. Auf der dritten Zählzeit muss mit der linken Hand der Griff (Terz a c) mit 2 und 1 aufgesetzt werden. Tipp für die rechte Hand: Sowohl p auf der Leersaite 4 als auch der Doppelton i und m sollten unmittelbar wieder abgesetzt werden. Dadurch wird die Stabilität der rechten Hand erheblich verbessert. 

 

 

Als nächstes kommt der Lagenwechsel in Takt 2 dazu. Auch dieser Schritt kann gerne mit mehrfachen Wiederholungen geübt werden. Durch die Phrasierung der dritten Zählzeit in Takt 1 entsteht eine sehr praktische zeitliche Lücke, in der problemlos rechtzeitig die nächste Position erreicht werden kann.

 

 

Jetzt sind wir bereit für die ersten 4 Takte. Das Aufsetzen des 4. Fingers auf der d-Saite bedarf besonderer Aufmerksamkeit. (Fis im 4. Bund)

 

 

Auch diese Sequenz kann in einer Wiederholung geübt werden. Tatsächlich geht das Stück ja auch genauso weiter, allerdings mit einem anderen Schlusstakt. So einfach ist das.

 

Jetzt wird es Zeit für den zweiten Teil der Etüde. Dabei handelt es sich formal um einen B Teil mit dem Schluss des A Teils. Schauen wir genauer:

In Takt 9 wechselt die Zerlegung der rechten Hand die "Etage", also nun auf den oberen drei Saiten. In Takt 10 wieder auf 2., 3. und 4. Saite. Dieser Wechsel kann zunächst auch ohne die  gegriffenen Töne geübt werden. Takt 10 gleicht dem Takt 2, auf der d-Saite muss hier aber noch der 3. Finger auf dem fünften Bund gegriffen werden.

 

In Takt 12 erscheint dann noch eine chromatische Rückung. Der schon bekannte Griff mit 2 und 1 wird Bund für Bund verschoben. Das Ziel dieser Bewegung ist dann eine Reprise von Takt 5 an. Die Schreibweise der chromatischen Rückung ist hier leider nicht ganz korrekt, dann als Regel gilt, dass Abwärtsbewegungen mit b notiert werden, nicht mit Kreuz. Also wäre hier richtiger: h d, b des, a c. Für den Klang macht das hier aber keinen Unterschied.

 

 

So, und schon sind wir durch. Folgst du diesen Lernschritten, wirst du diese kleine Etüde in kürzester Zeit auswendig beherrschen, und im Tempo so weit steigern können, dass ein Walzer Feeling entsteht. Aber auch klanglich kann noch variiert werden.

 

Viel Spaß beim Üben.

 

Frank

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